Texte zu Michael
Hofmann
Großformatige Collagen strahlen ernste oder heitere Harmonie aus, mitunter
aber auch Aggression und futuristische Härte. Dunkle, geheimnisvolle Kompositionen
entstehen aus Fragmenten eigener Holzschnitte. Die scheinbar spielerische
Zuordnung schafft ganz neue Bezüge: aus vielen Schichten entsteht tatsächlich
"Vielschichtigkeit".
Die Holzschnitte beweisen Michael Hofmann als einen der profiliertesten Künstler in dieser Technik. In einigen seiner neuen Arbeiten tritt er auch thematisch in die Folge HAP Grieshabers. Die großen Totentanz-Blätter sind aber keineswegs eine Ausschmückung des Grieshaberschen Gedankenkreises, sondern Ausdruck starker Individualität. Im Blatt vom "Fahnenträger" tritt der Tod nicht an diesen heran, nimmt ihm nicht etwa die Fähnchen aus der Hand, die er geschickt nach zwei Seiten in den Wind hält, nein, er nimmt ihn platt und vollständig in Besitz, aus dem Gewirr von Fähnchen und Knochen erfahren wir: der Fahnenträger ist der Tod.
In der Kunst wie im Leben: das Tändeln ist nicht Michael Hofmanns Sache. Da geht man keinen leichten Weg, aber welchen denn sonst.
Hans-Volker Mixsa. September 1994